DRUCKEN

Mit Geduld zu mehr Gelassenheit


Auch wenn wir uns alle natürlich schon auf das Ende der derzeitigen Situation freuen, heißt es derzeit noch durchhalten – und das Beste daraus zu machen. Denn Ungeduld und ständige Alarmbereitschaft kann uns sonst schnell zu unausgeglichenen, nervösen Menschen machen. 

Wir präsentieren Ihnen heute ein paar Tipps, wie Sie mit belastenden Situationen besser umgehen und sich in Geduld üben können - denn etwas mehr Gelassenheit schadet nicht. 

Tipps für mehr Gelassenheit im Alltag

Leben Sie im Hier und Jetzt

Geduld bedeutet, sich mit dem Hier und Jetzt abzufinden, anstatt sich mit Gedanken an die Vergangenheit oder Zukunft zu quälen. Um den Sorgen und Ängsten entkommen zu können, ist es wichtig, den Blick auf die Gegenwart zu lenken. Sonst verpassen wir vieles – Zeit für uns selbst, Zeit mit dem Partner oder Kindern, wichtige Entschleunigung oder neue Chancen. Machen Sie Ihr Zuhause zum Wohlfühlort – wenn Sie schon einen Großteil der Zeit hier verbringen, können Sie sie ja auch positiv nutzen. 

Schreiben Sie alles auf

Welche Dinge können Sie jetzt erledigen, zu denen Sie sonst nicht kommen? Was nervt Sie an der jetzigen Situation? Können Sie selbst etwas beitragen, damit Sie sich wieder wohler fühlen? Machen Sie Listen von Themen, die Sie jetzt beschäftigen. Überlegen Sie sich ein paar Motivationssätze, die Sie sich aufschreiben und gut sichtbar aufhängen. Auch Fotos oder Bilder können positive Erinnerungen wecken und zu einer guten Stimmung beitragen. 

Aufgeschoben heißt nicht aufgehoben

Ob Fotos sortieren, Bücher lesen oder Wohnungsputz – jetzt haben Sie die Möglichkeit, „Liegengebliebenes“ zu verwirklichen. Lassen Sie alte Kontakte wiederaufleben und schicken Sie Nachrichten an Freunde und Familie. 

Geduld durch Achtsamkeit

Vor allem in unangenehmen Situationen, die von uns schier endlose Geduld erwarten, reichen kurze Beschäftigungen oft nicht aus. Denn die innere Unruhe kommt zum Tragen – wir wollen uns gegen die Situation wehren und den Stillstand nicht einfach hinnehmen.

Versuchen Sie jetzt ganz besonders, Ihre innere Ruhe zu finden. Wer innerlich ruhig bleiben kann, verliert nicht so schnell den Mut und lässt die Zukunft auf sich zukommen. Um innere Ruhe zu erreichen, muss man den Grund für die persönliche Unausgeglichenheit finden und in sich hineinfühlen. Achten Sie jetzt besonders auf Ihre Bedürfnisse! Es kann auch helfen, sich selbst gut zuzureden (z.B. „Das geht auch vorbei! Du schaffst das!“). 

Hobbys, die Geduld lehren

Suchen Sie sich jetzt Freizeitbeschäftigungen bzw. Tätigkeiten, die besondere Geduld erfordern, wie zum Beispiel Puzzle bauen (1000 Teile oder mehr), Schach oder Handarbeit. Erinnern Sie sich an lohnendes Abwarten: Jeder Erfolg braucht Zeit! Was haben Sie schon mit viel Geduld gemeistert (z.B. Marathon, Hausbau)? 

Loslassen als Ziel

Auf viele Dinge müssen wir bereits verzichten. Urlaube, Veranstaltungen oder Feste – alles wurde für die nächste Zeit abgesagt. Hier war diese wichtige Strategie schon erforderlich: Loslassen! Wenn wir uns nicht darauf versteifen, was hätte sein können, und uns von den Idealvorstellungen verabschieden, tut uns das selbst gut. Weniger Erwartungen und Ansprüche an Dinge, die wir nicht beeinflussen können, führen zu mehr Gelassenheit.  

Entspannungsübungen

Auch Körper und Geist können Werkzeuge für mehr Gelassenheit sein. Bei Entspannungs- und Meditationsübungen können sich Verspannungen lösen und die Gedanken zur Ruhe kommen.

 

Ziel der Übungen ist, aus der Sorgen-Schleife auszubrechen, in der Gegenwart zu leben und die kleinen Momente zu genießen. Üben Sie sich in Geduld. Wie schon der französische Theologe Franz von Sales sagte: „Hab' Geduld in allen Dingen, vor allem aber mit dir selbst.“ 

 

Mag. Melanie Stulik 
Klinische und Gesundheitspsychologin der ÖGK

Zuletzt aktualisiert am 21. März 2024