Veröffentlichung: Newsletter Nr. 11/November 2025
Praxis-Beispiel
In den Kollektivverträgen der Metalltechnischen Industrie ist die Auszahlung von Kaufkraftsicherungsprämien in zwei Tranchen wie folgt festgelegt:
- Die erste Prämie wird mit der Abrechnung für Dezember 2025 ausbezahlt, sofern das Dienstverhältnis am 31.10.2025 arbeitsrechtlich aufrecht war und am 30.11.2025 dem Grunde nach eine Arbeits- bzw. Entgelt- oder Entgeltfortzahlungspflicht besteht.
- Die zweite Prämie wird mit der Abrechnung für Juli 2026 ausbezahlt, sofern das Dienstverhältnis am 31.10.2025 arbeitsrechtlich aufrecht war und am 30.06.2026 dem Grunde nach eine Arbeits- bzw. Entgelt- oder Entgeltfortzahlungspflicht besteht.
Die übrigen Regelungen für die beiden Prämien sind ident (zum Beispiel Aliquotierung bei Teilzeitbeschäftigten, kein Anspruch während bestimmter entgeltfreier Zeiträume).
Lehrlinge haben grundsätzlich nur Anspruch auf die erste Kaufkraftsicherungsprämie.
Beurteilung
Bei beiden Prämien sind die Voraussetzungen für eine Abrechnung als Sonderzahlung erfüllt:
- Es handelt sich inhaltlich – abgesehen von den unterschiedlichen Stichtagsregelungen – um die gleiche Prämienart.
- Die Prämien werden in größeren Zeiträumen als den Beitragszeiträumen gewährt. Aus Sicht der ersten Prämie ist mit einer wiederkehrenden Zahlung – nämlich der zweiten Prämie – zu rechnen. Die im Jahr 2026 auszuzahlende Prämie steht daher mit der ersten Prämie in Zusammenhang und ist ebenfalls als Sonderzahlung zu werten.
- Sollte die bzw. der Beschäftigte vor der Fälligkeit der zweiten Prämie austreten oder in Pension gehen, ändert dies in objektiver Betrachtung der Zahlung nichts an der Beurteilung als Sonderzahlung.
Da Lehrlinge von vornherein nur Anspruch auf die erste Kaufkraftsicherungsprämie haben, ist diese als laufender Bezug abzurechnen.
Gut zu wissen
Bei einmaligen Prämien, die in der Vergangenheit bereits öfters in verschiedenen Kollektivverträgen geregelt wurden, ist mangels objektiv erwartbarer Wiederkehr von laufenden Bezügen auszugehen.
Bei der Beurteilung der Verminderung bzw. des Entfalles des Arbeitslosenversicherungsbeitrages bei geringem Einkommen sind laufende Bezüge und Sonderzahlungen im jeweiligen Beitragszeitraum getrennt zu betrachten. Für in einem Kalendermonat ausbezahlte Sonderzahlungen ist dabei, auch wenn sie sich aus mehreren "Bezugsarten" zusammensetzen (zum Beispiel Urlaubsgeld, Kaufkraftsicherungsprämie), die Gesamtsumme heranzuziehen. Dasselbe gilt für laufende Bezüge (zum Beispiel Monatslohn, Einmalprämie).
Autor: ÖGK