MMag.a Jutta Lichtenecker wurde mit 01.07.2024 zur Generaldirektor-Stellvertreterin der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) bestellt. Ihr Geschäftsbereich umfasst unter anderem das Versicherungsservice – ein besonders relevanter Bereich für rund 300.000 Dienstgeberinnen und Dienstgeber in Österreich. Nach einem Jahr in ihrer neuen Rolle spricht die erfolgreiche Managerin über erreichte Meilensteine und neue Herausforderungen. 

Frau MMag.a Lichtenecker, Sie übernehmen ab 01.10.2025 den Geschäftsbereich für Gesundheitsversorgung in der ÖGK. Wir gratulieren herzlich! Welchen "Spirit" werden Sie aus Ihrem jetzigen Bereich mitnehmen, den Mag. Moritz Mitterer übernehmen wird?

"Die beste Zeit ist jetzt! Wer ständig in der Vergangenheit lebt, verpasst die Chancen der Gegenwart." Mein Motto erinnert mich stets daran, Chancen im Moment zu erkennen und mutig zu gestalten. In einer so vielfältigen und dynamischen Organisation wie der ÖGK, insbesondere in Zeiten ständiger Herausforderungen, braucht es Entschlossenheit und den Willen, Veränderungen aktiv zu leben – nicht irgendwann, sondern jetzt. Als Führungskraft bedeutet das, Verantwortung zu übernehmen, Perspektiven zu öffnen und gemeinsam mit engagierten Teams die Gesundheit unserer rund 7,6 Millionen Versicherten zu gestalten. Dies galt in den vergangenen Monaten ebenso wie für die künftigen Aufgaben in meinem neuen Geschäftsbereich.

Mit welchen Erwartungen sind Sie im Juli 2024 ins Management der ÖGK gestartet?
Die ÖGK ist eine leistungsstarke Institution und eine zentrale Säule im solidarischen Gesundheitssystem. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, Teil des Management-Teams zu werden. Besonders wichtig ist mir stets, eine sinnstiftende Arbeit zu leisten. Teil einer Organisation zu sein, die für die Gesundheitsversorgung von rund 7,6 Millionen Versicherten Verantwortung trägt und Schnittstelle zu über 300.000 Dienstgeberinnen und Dienstgebern ist, macht den Nutzen klar und unbestritten.

Gleichzeitig hatte ich großen Respekt vor der Aufgabe, denn trotz der beeindruckenden Leistungen gibt es in vielen Bereichen noch Optimierungspotential. Ich habe die Herausforderung daher mit der Erwartung übernommen, eine anspruchsvolle Tätigkeit vorzufinden, bei der ich gemeinsam mit meinen Teams an Lösungen für komplexe Fragestellungen im Gesundheitswesen arbeiten kann.

Haben sich diese Erwartungen in Ihrem ersten Jahr erfüllt?
Ja, meine Arbeit war sogar noch vielfältiger, als ich es erwartet hatte. Ich bin von kompetenten und engagierten Kolleginnen und Kollegen umgeben, die mich in meiner neuen Aufgabe hervorragend unterstützen. Gemeinsam tragen wir eine große Verantwortung: Tag für Tag setzen wir uns dafür ein, für unsere Versicherten eine hochwertige und verlässliche Gesundheitsversorgung zu gewährleisten und den Dienstgeberinnen und Dienstgebern das bestmögliche Service zu bieten.

Was sind Ihre Aufgaben?
Mein aktueller Geschäftsbereich trägt Verantwortung für drei äußerst systemrelevante Fachbereiche: Versicherungsservice, Finanzwesen sowie IT Management und IT Organisation (IT).

Im Versicherungsservice bilden wir die zentrale Schnittstelle für alle Dienstgeberinnen und Dienstgeber zur ÖGK. Wir stellen fest, wer im Sozialversicherungssystem geschützt ist – insgesamt rund 7,6 Millionen Menschen. Zudem heben wir die Sozialversicherungsbeiträge ein und sichern dadurch die Liquidität der Kranken-, Pensions-, Unfall- und Arbeitslosenversicherung.

Das Finanzwesen ist die Schaltstelle für alle finanziellen Ströme innerhalb der ÖGK – mit enormer Bedeutung für die Liquidität, Steuerbarkeit und Transparenz. Die verlässliche Abwicklung des Zahlungsverkehrs und die ordnungsgemäße Buchhaltung bilden die Grundlage für wirtschaftliche Stabilität und das Vertrauen aller Stakeholder – von unseren Versicherten sowie Dienstgeberinnen und Dienstgebern bis hin zu politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern.

Die IT ist weit mehr als unser technisches Rückgrat – sie ist einer der wichtigsten strategischen Zukunftstreiber der ÖGK. In Zeiten zunehmender Digitalisierung, wachsender Komplexität und steigender Erwartungshaltung an öffentliche Dienstleistungen nimmt sie eine Schlüsselrolle ein.

Können Sie aus diesem breiten Aufgabenfeld einzelne Themen auswählen, die Sie als besonders spannend empfunden haben?
Ein zentrales Vorhaben in meinem Geschäftsbereich ist das ganzheitlich angelegte Programm "Zentrales Verrechnungskonto", das wir mit dem Ziel initiiert haben, die Bearbeitung von Dienstgeberkonten deutlich effizienter und transparenter zu gestalten. Damit schaffen wir nicht nur mehr Übersichtlichkeit, sondern stärken gleichzeitig die Betriebssicherheit und Stabilität unserer IT-Systeme im sensiblen Bereich der Dienstgebermeldungen und Beitragseinhebung – ein entscheidender Schritt für eine zukunftssichere und verlässliche Infrastruktur.

Parallel dazu arbeiten wir mit Hoch-druck am Aufbau des neuen Dienstgeber-Dashboards, einer digitalen Plattform, die unter dem Motto "Ein Ort. Alle Infos. Alle Dienste." alle relevanten Informationen und Anwendungen zentral bündelt. Ziel ist es, eine moderne, benutzerfreundliche Oberfläche zu schaffen, über die künftig sämtliche Geschäftsvorgänge mit uns – vom Meldewesen über die Beitragsabrechnungen bis hin zur Kommunikation – einfach, komfortabel und sicher über Single-Sign-On abgewickelt werden können.

Mit beiden Vorhaben setzen wir gezielt auf Digitalisierung, Effizienz und Benutzerfreundlichkeit. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag dazu, die Zusammenarbeit mit Dienstgeberinnen und Dienstgebern zu verbessern, interne Abläufe zu optimieren und die Servicequalität weiter zu erhöhen. Gleichzeitig stärken wir damit die technologische Grundlage unseres solidarischen Gesundheitssystems – und schaffen die Voraussetzungen dafür, auch zukünftige Herausforderungen stabil und vorausschauend zu bewältigen.

Digitalisierung liegt Ihnen offensichtlich am Herzen. Warum?
Unser Ziel ist es, die modernste Gesundheitskasse Europas zu werden. Als zentrale Institution im solidarischen Gesundheitssystem tragen wir Verantwortung für eine verlässliche, niederschwellige und zukunftsfähige Gesundheitsversorgung. Eine Vorreiterrolle in innovativen – insbesondere digitalen – Entwicklungen ist dabei unerlässlich, um den steigenden Anforderungen nachhaltig gerecht zu werden.

Gerade angesichts des demografischen Wandels müssen wir neue Wege gehen. Digitalisierung ist dabei kein Selbstzweck, sondern ein entscheidender Hebel: Sie ermöglicht es uns, die Servicequalität für unsere Dienstgeberinnen und Dienstgeber sowie Versicherten weiter zu erhöhen.

Der digitale Wandel schafft Raum für das, worauf es ankommt: mehr Zeit für Menschen, mehr Qualität in der Versorgung.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen im Büro aus?
Die Themen und Aufgaben sind so vielfältig, dass kein Tag dem anderen gleicht. Genau diese Vielfalt macht meinen Job für mich tatsächlich so unglaublich spannend. Um die Frage konkret zu beantworten: Jeder Tag beginnt mit einem Kaffee und einem Lächeln – und beides hängt durchaus zusammen.

Zur Person

MMag. Jutta Lichtenecker_Foto: Leonhard Hilzensauer_Quelle ÖGKMMag.a Jutta Lichtenecker ist seit 01.07.2024 Generaldirektor-Stellvertreterin der Österreichischen Gesundheitskasse.
Die gebürtige Kärntnerin bringt ihre fundierte Ausbildung in Betriebswirtschaft und Informationsmanagement sowie ihre langjährige Erfahrung in der Sozialversicherung engagiert in ihre Managementrolle ein. Kraft und Ausgleich findet sie in der Zeit mit ihrer Familie, ihrer Tochter und ihren Freunden – ebenso wie in ihrer Leidenschaft für das Reisen und der Balance, die sie am Meer findet.

Autor: Mag. Hannes Licka/ÖGK