Mit 1. Juli übernimmt Andreas Huss, Vertreter der Dienstnehmer*innen, erneut den Vorsitz des Verwaltungsrats der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK). Die Entsendung der Selbstverwaltung erfolgt über die Gremien der Arbeiterkammer sowie der Wirtschaftskammer. Huss folgt damit planmäßig auf Peter McDonald, der im ersten Halbjahr, als Vertreter der Dienstgeber*innen, den Vorsitz innehatte.
Die ÖGK steht für eine medizinische Versorgung unabhängig von Alter, Wohnort oder sozialer Herkunft. Im zweiten Halbjahr 2025 wird ÖGK-Obmann Huss daher die zentralen Ziele der ÖGK weiter vorantreiben, die auch im Regierungsprogramm festgeschrieben sind.
Ein schöner Meilenstein ist dabei, dass das 100. Primärversorgungszentrum am heutigen Tag eröffnet wird.
„Das Regierungsprogramm ist für mich der Auftrag, die Versorgung weiter zu verbessern und sicherzustellen. Bis 2030 möchten wir 300 Primärversorgungszentren eröffnen, in denen dann bis zu 30 Prozent der Bevölkerung versorgt werden können“, so Huss. „Auch der Ausbau eigener Einrichtungen der ÖGK steht auf unserer To-Do-Liste – etwa Zahngesundheitszentren und multidisziplinäre Gesundheitszentren wie jene in Graz und Wien. Gemeinsam mit unseren Vertragspartner*innen sollen zudem spezialisierte Fachambulatorien entstehen – etwa für Frauenmedizin, Urologie, Innere Medizin oder für die optimale Betreuung von Menschen mit Diabetes“, erklärt Huss.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Aufbau einer strukturierten psychosozialen Versorgung. Das Ziel besteht darin, in allen 32 Versorgungsregionen Österreichs multidisziplinäre Versorgungszentren für Kinder, Jugendliche und Erwachsene einzurichten. Darauf aufbauend soll eine österreichweit vereinheitlichte Versorgung mit Vertragspsychotherapeut*innen und Vertragspsycholog*innen gewährleistet werden.
Für die Primärversorgung sieht Huss die im Regierungsprogramm festgelegten Pflege- und Therapiepraxen als weiteren Meilenstein.
„Damit sollen auch Ärzt*innen, die nicht in größeren Versorgungseinheiten und -zentren arbeiten für ihre Patient*innen einen problemloseren Zugriff auf alle anderen Gesundheitsberufe haben. Sozialarbeiter*innen, Psycho- und Physiotherapeut*innen, Ernährungsberater*innen, Psycholog*innen, Hebammen, Diabetesberater*innen, Wundmanager*innen usw. können so gezielt von Ärzt*innen angesteuert werden und im Idealfall können Termine bereits in der Arztpraxis gebucht werden. So schaffen wir es endlich alle anderen Gesundheitsberufe strukturiert und effizient in die solidarische Kassenversorgung zu bringen und diese zu stärken. Details wie Leistungskataloge, Honorare und Ähnliches dazu müssen natürlich noch mit allen betroffenen Berufsvertretungen abgestimmt werden“, schildert Huss.
In den kommenden Wochen sollen zudem die regionalen Strukturpläne mit den Bundesländern fixiert werden – ein zentraler Schritt für die Modernisierung der ambulanten Versorgung bis 2030.
Trotz knapper Mittel hält Huss am weiteren Ausbau der Versorgung fest: „Denn schlecht versorgte Menschen kosten unsere Gesellschaft wesentlich mehr als der notwendige Ausbau.“
Ergänzend zu den bestehenden Angeboten sollen auch die Gesundheitshotline 1450, neue telemedizinische Services gestärkt und die Einbindung aller Gesundheitsberufe in die Elektronische Gesundheitsakte (ELGA) gewährleistet werden. Dabei sei auf Effizienz und Ergebnisorientierung besonders zu achten, so Huss abschließend: „Für Fehlversorgungen stehen keine Ressourcen zur Verfügung. Jede und jeder soll die Gesundheitsversorgung bekommen, die er oder sie braucht – zeitnah, wohnortnah und in hoher Qualität.“