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Verwaltungs­kosten der ÖGK: Eine sachliche Einordnung

In den vergangenen Tagen standen die Verwaltungsausgaben der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) im Mittelpunkt öffentlicher Diskussionen.


Um eine sachliche Beurteilung zu ermöglichen, möchten wir einige zentrale Fakten klarstellen:

Gesetzlich übertragene Aufgaben und deren Auswirkungen

Wie bereits die ehemaligen Gebietskrankenkassen erfüllt die ÖGK gesetzlich übertragene Aufgaben – etwa die Einhebung der Pensions- und Arbeitslosenversicherung. Für diese Tätigkeiten erhält sie einen zweckgebundenen Kostenersatz, der an die Entwicklung der Beitragseinnahmen, nicht aber an die tatsächlichen Aufwendungen, gebunden ist. In wirtschaftlich schwächeren Jahren sinkt dieser Ersatz, wodurch die Verwaltungskostenquote statistisch höher erscheint, obwohl keine höheren Verwaltungsausgaben entstanden sind. 

Effizienzgewinne nach der Fusion

Zwischen 2016 und 2019 kam es bei den damaligen Gebietskrankenkassen zu einem kontinuierlichen Anstieg der Dienstposten. Mit der Fusion zur ÖGK wurde dieser Trend gestoppt. Durch eine gezielte Bündelung von Aufgabenbereichen konnten 200 Vollzeitposten eingespart werden – insbesondere im Verwaltungsbereich. Gleichzeitig steigt die Betreuungsquote kontinuierlich: Immer mehr Menschen sind länger bei der ÖGK versichert und nehmen mehr Leistungen in Anspruch. 

Verwaltungskosten im Kontext

Die Ausweisung der Verwaltungskosten erfolgt gemäß den Vorgaben des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz (BMASGPK). Bereinigt um die oben genannten Sondereffekte ergibt sich für den Zeitraum von 2020 bis 2025 eine Steigerungsrate von 28,6 %. Im selben Zeitraum ist der Verbraucherpreisindex um rund 28 % gestiegen – die Verwaltungskosten der ÖGK liegen somit im Rahmen der allgemeinen Teuerung. Parallel dazu wurden die Ausgaben für Versicherungsleistungen um 6,4 Mrd. Euro (+42,8 %) erhöht. Im Jahr 2025 investiert die ÖGK insgesamt 21,4 Mrd. Euro in Gesundheitsleistungen für die Versicherten. 

Mehr Aufgaben in der Pandemie, ohne Personalaufbau

Trotz unverändertem Personalstand hat die ÖGK im Zuge der COVID-19-Pandemie zusätzliche Leistungen erbracht:

  • Versorgung von über 10.000 Vertragspartner*innen mit mehreren Millionen Stück Schutzbekleidung und Desinfektionsmitteln
  • Durchgehender Betrieb aller Kundencenter und Gesundheitszentren – auch während der Lockdowns
  • Rasche, unbürokratische Abwicklung von Beitragsstundungen in Höhe von 2,4 Mrd. Euro

Fakt ist:

Die ÖGK steht für eine effiziente und verantwortungsvolle Verwendung der Mittel im Sinne ihrer 7,6 Millionen Versicherten. 98 Prozent des Gesamtbudgets fließen in Leistungen für Versicherte, das bedeutet das Verwaltungsaufwand zwei Prozent ausmacht. Durch schlankere Strukturen, gebündelte Aufgabenbereiche und die konsequente Umsetzung gesetzlicher Vorgaben gelingt es, eine hohe Servicequalität bei stabilen Verwaltungskosten sicherzustellen.

 

„Die ÖGK ist die Versicherung von 7,6 Millionen Menschen in Österreich und sie verwaltet die Beiträge dieser Versichertengemeinschaft mit größter Verantwortung und Umsicht. Im Fokus steht immer, wie wir die steigenden Kosten - durch nicht beeinflussbare Faktoren wie die alternde Gesellschaft und den medizinischen Fortschritt - für konkrete Versichertenleistungen finanzieren und die Spitzenmedizin auf e-card voll zugänglich für alle Versicherten halten können“, sagt Peter McDonald Vorsitzender der ÖGK im Verwaltungsrat. „Ich halte es für verantwortungslos, wenn eine völlig faktenbefreite politische Diskussion das Vertrauen der Versicherten in ihre ÖGK gefährdet. Und ich werde nicht zulassen, dass die engagierte Arbeit des ÖGK-Teams der letzten Jahre in ganz Österreich schlechtgeredet wird.“

 

Für Peter McDonald ist klar, wohin der Weg der Finanzkonsolidierung nun führen muss: „Wir haben vor kurzem klare Entscheidungen getroffen und sind nun in der Umsetzung der Konsolidierung. Sowohl einnahmen- als auch ausgabenseitig wurde ein Paket geschnürt, das kurzfristig Stabilität bringt und der ÖGK langfristig wieder ein ausgeglichenes Budget ermöglicht. Nächste Schritte mit den Schwerpunkten Telemedizin, Anreize für Prävention und bessere Patientenorientierung müssen folgen. Es werden auch politische Maßnahmen für die Erholung der Wirtschaft benötigt und in Österreich müssen mehr Menschen in sicherer Vollzeitbeschäftigung arbeiten. Das solidarische Gesundheitssystem muss durch mehr Verantwortungsübernahme des Einzelnen wieder gestärkt werden. Parallel dazu müssen wir als geeinte, österreichweite ÖGK nun die Verhandlung mit der Ärzteschaft aufnehmen. Wir brauchen österreichweite Gesamtverträge, die jedem Versicherten – egal aus welchem Bundesland – hochwertige Leistungen bieten, sowie eine Überarbeitung des Honorarkatalogs der Ärzte – einheitlich und weg von der 5-Minuten-Medizin.

Zuletzt aktualisiert am 28. Mai 2025