Ordinationsassistentinnen und -assistenten sind die unsichtbaren Heldinnen und Helden des Alltags in Arztpraxen. Von medizinischer Unterstützung bis zu administrativen Aufgaben – sie sind unverzichtbar. Doch wie meistern sie den Spagat zwischen Empathie und Organisation? Mag. Elisabeth Hammer-Zach, Präsidentin des Berufsverbandes der AssistentInnen in Ordinationen, berichtet mehr über diesen vielseitigen Beruf.
Zwischen Empathie und Effizienz: Ein Blick auf die Arbeit der Ordinationsassistenz
Ordinationsassistentinnen und -assistenten übernehmen eine zentrale Rolle in der Arztpraxis. Sie bringen nicht nur medizinisches Fachwissen, sondern auch eine Reihe von persönlichen Fähigkeiten mit, die den Alltag in einer Ordination erleichtern. Einfühlungsvermögen, Kommunikationsfähigkeit und Stressresistenz sind ebenso entscheidend wie die Fähigkeit, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen. Besonders wichtig ist die Umsetzung rechtlicher Vorschriften, wie Hygiene- und Datenschutzbestimmungen, sowie der richtige Umgang mit medizinischen Geräten und Computerprogrammen.
Der Aufgabenbereich reicht von einfachen Assistenzmaßnahmen bei ärztlichen Eingriffen über diagnostische Tests bis hin zur Patientenbetreuung und der Praxishygiene. Ordinationsassistentinnen und -assistenten sind häufig für die Blutentnahme zuständig, kümmern sich um die Wartung der medizinischen Geräte und übernehmen auch administrative Aufgaben wie die Terminverwaltung. Ihre Arbeit erfolgt in enger Zusammenarbeit mit Ärztinnen, Ärzten oder Pflegekräften.
Ausbildung und Fachkenntnisse
Die Ausbildung zur Ordinationsassistenz umfasst mindestens 650 Stunden, die zur Hälfte praktisch sind. Sie kann im Rahmen eines Dienstverhältnisses erfolgen, wenn der Ausbildungsort alle erforderlichen Kenntnisse vermittelt. Neben medizinischen Grundlagen wie Terminologie, Medikamentenlehre und Pathologie sind auch Fähigkeiten in Kommunikation und Zeitmanagement gefragt. Besonders wichtig ist der Umgang mit Patientinnen und Patienten in schwierigen Situationen, z. B. mit Demenzkranken oder Menschen mit geringen Deutschkenntnissen.
Organisationstalent ist entscheidend
In einer Ordination fallen zahlreiche Aufgaben gleichzeitig an, und die Ordinationsassistenz muss flexibel und gut organisiert arbeiten. Besonders in Zeiten wie der Corona-Pandemie wurde deutlich, wie wichtig es ist, rasch und flexibel auf neue Anforderungen zu reagieren. Eine strukturierte Arbeitsweise, klare Kommunikation und eine gute Teamarbeit sind der Schlüssel, um den Arbeitsalltag erfolgreich zu gestalten.
Emotionale Herausforderungen und Kommunikation
Der Beruf ist auch emotional herausfordernd, da Ordinationsassistentinnen und -assistenten oft mit kranken oder in Not geratenen Patientinnen und Patienten zu tun haben. Empathie ist hier von größter Bedeutung, um den Patientinnen und Patienten das Gefühl zu geben, ernst genommen zu werden, ohne sich in den emotionalen Belastungen zu verlieren. Auch die Kommunikation zwischen Ärztin oder Arzt und Patientin bzw. Patient ist ein zentraler Bestandteil der Arbeit, wobei Ordinationsassistentinnen und -assistenten oft eine Vermittlerfunktion übernehmen.
Fortbildung und Digitalisierung
Die fortschreitende Digitalisierung verändert die Arbeit in der Ordination zunehmend. Elektronische Patientenakten, digitale Terminplaner und Kommunikationsplattformen erleichtern die Arbeit, erfordern jedoch auch eine kontinuierliche Weiterbildung. Ordinationsassistentinnen und -assistenten sind verpflichtet, sich regelmäßig fortzubilden. Auch hier reichen die Themen von Umgang mit künstlicher Intelligenz, Datenschutz und neuen gesetzlichen Regelungen über Kommunikation bis hin zu medizinischen Neuentwicklungen.
Konfliktlösung und stressige Situationen
Der Umgang mit schwierigen Patientinnen und Patienten gehört zum Alltag vieler Ordinationsassistentinnen und -assistenten. Es ist wichtig, ruhig und empathisch zu bleiben und gleichzeitig klare Grenzen zu setzen, wenn Personen respektlos oder aggressiv werden. Eine gute Kommunikation und die Fähigkeit zur Deeskalation sind dabei unerlässlich.
Berufsperspektiven und Zukunft
Die Perspektiven für Ordinationsassistentinnen und -assistenten sind vielversprechend. Durch die wachsende Zahl an Gruppenpraxen und Gesundheitszentren eröffnen sich Möglichkeiten im Bereich Organisationsmanagement. Wer sich weiterqualifizieren möchte, kann zusätzliche Ausbildungen zur medizinischen Fachassistenz absolvieren. Auch die zunehmende Digitalisierung wird die Aufgaben der Ordinationsassistentinnen und -assistenten verändern, etwa durch den Einsatz von Telemedizin und automatisierten Geräten. Trotz dieser Entwicklungen wird die Rolle der Ordinationsassistenz auch in Zukunft eine wichtige bleiben – wenn auch in einem zunehmend digitalisierten Umfeld.
Insgesamt ist der Beruf der Ordinationsassistenz eine facettenreiche und anspruchsvolle Tätigkeit, die sowohl medizinische Fachkenntnisse als auch starke organisatorische und kommunikative Fähigkeiten erfordert. Die Herausforderungen sind vielfältig, doch mit der richtigen Weiterbildung und einem starken Team können Ordinationsassistentinnen und -assistenten erfolgreich den Arbeitsalltag meistern.
Mehr über den Beruf oder mögliche Fortbildungen auf https://www.arztassistenz.at/.