Versuchungen im Supermarkt

Täglich prasseln bis zu 10.000 Werbebotschaften auf uns ein. Um das Einkaufsverhalten der Konsumentinnen und Konsumenten zu beeinflussen, werden keine Kosten und Mühen gescheut. Besonders hohe Ausgaben wendet dabei die Lebensmittelbranche auf, wobei vieles auf unser Unterbewusstsein abzielt:

  • Drehtüren und Schranken beim Betreten eines Supermarktes zielen darauf ab, Sie bewusst zu bremsen und die Aufenthaltsdauer zu verlängern.
  • Glänzende Fußböden sollen nicht nur das Gefühl von Sauberkeit vermitteln, sondern auch „Vorsicht langsam, Rutschgefahr!“
  • Häufig muss man in Supermärkten gegen den Uhrzeigersinn gehen, was uns Menschen widerstrebt und unterbewusst dazu bringt, langsamer zu gehen.
  • Tricks, die auf unsere Sinne einwirken, verlocken zu Spontankäufen (Häppchen an der Feinkost-Theke, der Duft von frischem Gebäck aus der hauseigenen Backstube, angenehme Musik im Takt unseres Pulsschlags, der Einsatz von Farben – Fleisch z. B. sieht unter rotem Licht besonders saftig oder Fisch unter blauem Licht extrafrisch aus.

Geheimwaffe Einkaufsliste

Damit Sie gegen die Tricks der Marketingbranche und Supermärkte gewappnet sind, hilft es, darüber Bescheid zu wissen. So können Sie bewusster entscheiden, was in Ihrem Einkaufswagen landet.

  • Fragen Sie sich: Brauche ich das wirklich? Oder möchte ich das Produkt nur kaufen, weil es gerade so gut duftet oder köstlich aussieht oder es ein Sonderangebot gibt?
  • Gehen Sie wenn möglich nicht hungrig einkaufen. So lassen Sie sich besonders leicht zu unüberlegten Einkäufen hinreißen.
  • Benützen Sie zum Einkaufen immer eine Einkaufsliste und halten Sie sich auch daran. Zuhause vorbereitet, gibt sie einen Überblick darüber, was Sie wirklich benötigen und was an nährstoffreichen Lebensmitteln zu Hause nicht fehlen sollte:
    • Obst
      Obst versorgt Sie mit Vitaminen und pflanzlichen Fitmachern und schafft erste Abhilfe für den Hunger zwischendurch. Äpfel sind beispielsweise auch über den Winter gut lagerbar. Sommerobst wie Beeren und Marillen können Sie einfrieren, einkochen oder als Kompott lagern. 
    • Gemüse
      Viele saisonale Gemüsesorten halten sich gut mehrere Tage im Kühlschrank oder im Keller (z. B. Karotten, Sellerie, Radieschen). Gemüsesorten wie Paprika, Tomaten und Gurken fühlen sich bei Raumtemperatur wohler. Auch Tiefkühl-Gemüse (naturbelassen) sollte nicht fehlen – es weist oft sogar einen höheren Vitamingehalt auf als frisches, länger gelagertes Gemüse. 
    • Hülsenfrüchte
      Hülsenfrüchte sind wertvolle pflanzliche „Muskelnahrung“ und gehören in jeden Vorratsschrank. Getrocknet oder auch in Konserven oder Gläsern gelagert, peppen Bohnen, Linsen und Kichererbsen Suppen und Eintöpfe auf, schmecken hervorragend als Salat oder Beilage. 
    • „Power“-Getreide
      Getreide ist ein wichtiges Grundnahrungsmittel, sehr lange haltbar und vor allem nährstoffreich. Erweitern Sie Ihre Auswahl an Beilagen um Vollkornnudeln, Naturreis, Hirse, Buchweizen, Couscous, Bulgur und Polenta. Haferflocken schmecken im Müsli, in der Suppe und in Getreidelaibchen. Auch Vollkornbrot sollten Sie zu Hause haben. Ein Leib ist zu viel? Dann frieren Sie es portionsweise in Scheiben ein.
    • Hochwertige pflanzliche Öle
      Kochen Sie mit gesunden Fetten, schützen Sie Ihre Blutgefäße vor schädlichen Ablagerungen. Kaufen Sie Rapsöl und Olivenöl zum Kochen sowie kaltgepresste Öle wie Walnuss-, Kürbiskern- und Leinöl für Salate und kalte Gerichte ein.
    • Weitere Grundnahrungsmittel 
      Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte sind ein wichtiger Bestandteil in der Küche. Hier gilt: Je naturbelassener, desto besser! Bevorzugen Sie also gebratenen gegenüber gebackenem Fisch, Fleisch natur gegenüber Bratwürsten, Geselchtem oder beispielsweise Leberkäse, und Milchprodukte ohne Zucker- und Fruchtzusatz.
    • Süße Versuchungen und Knabbereien? 
      Kaufen Sie Ihre liebste Nascherei, ob Schokolade, Kekse, Chips, Knabbergebäck oder Limonade, bewusst ein. Es gibt keine Verbote! Genießen Sie diese Snacks – genussvoll essen bedeutet: selten, in Ruhe, ohne Ablenkung und nicht aus Gründen wie Langeweile, Frust oder Stress.

„Angebotsdschungel“ durchschauen

Selbst wenn Sie sich ganz bewusst vornehmen, nur Produkte zu kaufen, die gut für Sie sind, ist es im „Angebotsdschungel“ des Supermarktes oft nicht einfach, diese zu erkennen. Angaben wie „ohne künstliche Aromen“, „0% Zucker“ oder „Light“ geben vermeintlich Auskunft über den Gesundheitswert von Lebensmitteln, sind jedoch oft trügerisch. Nehmen Sie die Verpackung genauer unter die Lupe:

Die Zutatenliste gibt Auskunft darüber, was im Produkt enthalten ist und ermöglicht es, ähnliche Produkte miteinander zu vergleichen:

  • Je weiter vorne eine Zutat in der Zutatenliste steht, desto mehr ist davon prozentuell enthalten.
  • Achten Sie auf unerwünschte Zutaten: Zucker beispielsweise hat unzählige „Decknamen“ wie Saccharose, Fruktose, Glukose, Dextrose, High-Fructose-Corn-Syrup, Invertzucker, Agavendicksaft, Ahornsirup, Honig, Karamellsirup, Zuckerrübensirup, Gerstenmalz oder Malzsirup.
  • Je weniger Zutaten enthalten sind, desto besser und naturbelassener ist das Produkt meistens. So können Sie auch Zusatzstoffen (gekennzeichnet durch E-Nummern) wie Konservierungsmitteln, Farb- und Aromastoffen aus dem Weg gehen.

Die Nährwerttabelle ist neben der Zutatenliste ebenso eine verpflichtende Angabe auf Lebensmittelverpackungen. Mindestens sieben Werte sind immer angeführt:

Durchschnittliche Nährwerte pro 100 g pro Portion (300 g)
Energie 1.113 kJ / 265 kcal 3.338 kJ / 795 kcal
Fett, davon: 9,5 g 29 g
Gesättigte Fettsäuren 2,4 g 7,2 g
Kohlenhydrate, davon: 34 g 103 g
Zucker 4,7 g 14 g
Eiweiß 9,3 g 28 g
Salz 1,2 g 3,5 g

 

Damit können Sie Produkte miteinander vergleichen:

  • Achten Sie dabei auf die Spalte, die sich auf die 100 Gramm bezieht.
    Die Portionsspalte (im Beispiel etwa mit 300 g angeführt) ist von Produkt zu Produkt verschieden und eignet sich deshalb nicht für einen Vergleich.
  • Ist es Ihnen beispielsweise wichtig, weniger Fett oder Zucker aufzunehmen, dann wählen Sie das Produkt mit der geringeren Menge dieser Nährstoffe.