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Österreichische Gesundheitskasse öffnet neue Zugänge zur Psychotherapie in Oberösterreich

Mit der Kraft der Gruppe


Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) und der Verein PROGES (Vertragspartner für Psychotherapien auf e-card) setzen in der Psychotherapie auf ein neues Versorgungsmodell, das die Kraft der Gruppentherapie nutzt und gleichzeitig mehr psychotherapeutische Ressourcen für akut benötigte Einzeltherapien sichert.  

Die Kapazitäten zahlreicher Psychotherapeutinnen und Therapeuten sind durch die Betreuung chronisch Kranker zunehmend ausgeschöpft. ÖGK und PROGES haben deshalb ein neues Versorgungsmodell entwickelt: Für chronisch Kranke werden nun verstärkt Gruppenpsychotherapien angeboten.

Der Nutzen ist ein doppelter, erklärt Michael Pecherstorfer, Vorsitzender des ÖGK-Landesstellenausschusses in Oberösterreich „Gruppentherapien geben den Betroffenen auch sozialen Halt und fördern die Rückkehr in den Alltag unter Menschen. Gleichzeitig werden die therapeutischen Ressourcen in der Gruppe besser genutzt. So kann mehreren Menschen gleichzeitig geholfen werden und wichtige Kapazitäten für psychotherapeutische Behandlung können besser eingesetzt werden.   

Pilotprojekt zeigt: Die Gruppe wirkt! 

Trotz der kurzen Pilotphase seit Sommer 2022 gelang es bisher, 20 Prozent der Klientinnen und Klienten für eine Gruppentherapie zu gewinnen. Die Resonanz der Teilnehmenden ist sehr positiv, erklärt die fachliche Leiterin der Psychotherapie bei PROGES Mag.a Dr.in Heidrun Eichberger-Heckmann von PROGES: „Die anfängliche Skepsis vieler Klientinnen und Klienten wich schnell der Zufriedenheit. Viele lernten wieder auf Leute zuzugehen, tauschten Erfahrungen aus, konnten in der Gruppe wieder Vertrauen fassen. Eine wichtige Entwicklung – besonders nach vielen Jahren der Einsamkeit.“        

Gruppentherapie wird als zusätzliches Angebot ausgebaut 

Beide Settings sollen ihre jeweilige psychotherapeutische Stärke ausspielen und einander ergänzen. Die Wissenschaft zeigt klare Befunde: Eine Gruppentherapie wirkt besser als eine Einzeltherapie, wenn das therapeutische Ziel einer Rückkehr ins soziale Leben ansteht. Umgekehrt gilt: Bei akuten psychischen Problemen ist jedenfalls die Einzeltherapie anzuwenden. 

Appell: „Neues Werkzeug nutzen“  

ÖGK und PROGES legen allen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, die in Oberösterreich auf e-Card behandeln, bei entsprechender Indikation den Einsatz der Gruppentherapien ans Herz. Eichberger-Heckmann und Pecherstorfer appellieren: „Bitte nehmen Sie die Vorteile für sich und Ihre Klientinnen und Klienten wahr. Nutzen Sie die Gruppentherapien als zusätzliches Werkzeug für chronisch Kranke. Die internationale Studienlage spricht für Gruppentherapien – die empirischen Befunde aus Oberösterreich ebenfalls.“