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Endlich Frühling: Frischekick mit Brennnessel, Gänseblümchen und Giersch


Im Winter war unsere Lebensmittelauswahl geprägt von Einmachgläsern mit Tomaten, Paprika, Gurkerl, Zwiebel, …. Sie haben uns gute Dienste geleistet, aber vielleicht geht es Ihnen wie mir und Sie freuen sich auch schon sehr über frisches Obst und Gemüse. Ein bisschen müssen wir noch warten. Die Natur bietet aber bereits jetzt viel Abwechslung und Buntes für unseren Teller: Wie wäre es zum Beispiel mit Bärlauch, Brennnessel, Giersch, Gänseblümchen, Löwenzahn oder Veilchen?

Im Folgenden bringe ich Ihnen drei heimische, in fast jedem Garten bzw. Wald wachsende Pflanzen näher. Zum Abschluss finden Sie, wie immer, köstliche Rezeptideen dazu.

Brennessel

Die beste Zeit, um die jungen Triebe der Brennnessel zu pflücken, ist im April/Mai. Brennnessel kommen beispielsweise auf ehemaligen Schuttplätzen, in Gräben oder an Zäunen vor. Sie sind nicht wählerisch was die Bodenqualität betrifft und wachsen sowohl in der Sonne als auch im Halbschatten. Verwenden kann man alle Pflanzenteile. Die jungen Blätter eignen sich hervorragend für den Verzehr, zerhackt dient das ganze Kraut als Dünger, die Brennnesseljauche kann man als Pflanzenschutzmittel einsetzen. Die Samen schmecken frisch und getrocknet auf Salat oder Müsli sehr gut.

Sammeln sollten Sie die Brennnessel zu Ihrem eigenen Schutz immer mit Handschuhen. Beim Verarbeiten in der Küche kann man sie heiß abwaschen oder mit dem Nudelholz darüber rollen, damit sie nicht mehr brennen.

Das Kraut enthält Kieselsäure, Gerbstoffe, Histamin, Ameisensäure, Essigsäure, Eisen, Magnesium, Kalium und Vitamine. Es besitzt eine wassertreibende, stoffwechselanregende, stärkende, blutreinigende, sowie blutdruck- und cholesterinsenkende Wirkung.

In der Küche lässt sich die Brennnessel vielseitig einsetzen, z. B. als Spinat, Pesto, Suppe oder als Fülle für Palatschinken. Sehr gut geeignet ist sie auch im Brotteig und in getrockneter Form im Kräutersalz. Eine 3-wöchige Tee-Kur dient der Entwässerung des Körpers. 

Rezepttipp: Palatschinken mit Brennnessel und Erbsen

Zutaten (für 4 Personen):
Palatschinken: 3 Eier, 150 g Mehl, ½ l Milch halbfett, Salz, 1 TL Öl
Fülle: 300 g Brennnessel (junge Triebe), 150 g Erbsen, 2 Knoblauchzehen, Salz, 1 TL Öl, 70 g Parmesan

Zubereitung:
Für die Palatschinken aus Eiern, Milch, Mehl und Salz einen Teig zubereiten und diesen dünn im Öl backen.

Knoblauch fein schneiden und in Öl anrösten, Brennnessel und Erbsen dazugeben und im eigenen Saft dünsten und würzen.

Das Gemüse in die Palatschinken füllen und einschlagen. Auf ein mit Papier belegtes Backblech legen, mit Parmesan bestreuen und bei 180 Grad ca. 4 Minuten überbacken.

MAHLZEIT!

Nährwerte pro Portion: 421 kcal; 17,3 g Fett, 27,5 g Eiweiß, 39,5 g Kohlenhydrate

Gänseblümchen

Die Gänseblümchen findet man ab März auf unseren Wiesen. Die Blüten sind Wetteranzeiger. Wenn sie am Morgen geschlossen bleiben, dann wird es tagsüber kaum Sonne, aber sehr wahrscheinlich Regen geben. Gänseblümchen widerstehen sogar dem Frost und können an geschützten Stellen auch im Winter gesammelt werden. Verwendet werden ausschließlich die Blütenköpfe.  

In Gänseblümchen findet man Gerbstoffe, ätherische Öle, Schleimstoffe, Saponine, Flavonoide und Anthoxanthin (Farbstoffe). Sie besitzen eine blutreinigende, schleimlösende und wassertreibende Wirkung. Neben der bekannten Art sie als Gesichtsmaske zu verwenden, werden sie mittlerweile auch häufig in der Küche eingesetzt. Die Blüten sind eine wertvolle Nahrungsergänzung in allen Salaten und Suppen. Ebenso schmecken die Blüten auf einem Butter- oder Aufstrich-Brot. In der kalten Jahreszeit hilft ein Tee aus getrockneten Gänseblümchen gegen Husten.

Man kann die Blütenköpfe auch im lichten Schatten trocknen und sie in Gläsern aufbewahren. Achtung: Beim Trocknen die Blütenköpfe immer wieder umdrehen, um eine Schimmelbildung zu vermeiden! 

Die Blütenknospen kann man als Kapernersatz in Essig einlegen. Dafür nimmt man 2 Handvoll Blütenknospen und legt sie 24 Stunden in Salzwasser ein. Dann kurz mit heißem Wasser abspülen und in ein Glas füllen. Mit ca. ½ l Apfelessig übergießen und fest verschließen. Vor dem Genuss zwei Wochen ziehen lassen. 

Rezepttipp: Frühlingssalat mit Gänseblümchen

Zutaten (für 4 Personen):
1 Kopf Blattsalat, 1 Bund Schnittlauch, 8 Radieschen, 4 EL Gänseblümchenblüten, 2 EL Olivenöl, 2 EL Apfelessig, 1 TL Senf, Salz, Pfeffer, 1 EL Apfelsaft (100%)

Zubereitung:
Salat putzen und in Stücke zupfen, Schnittlauch in feine Röllchen schneiden und auch die Radieschen putzen und in Scheiben schneiden. Alles in einer Schüssel vermengen. Olivenöl, Apfelessig, Senf, Apfelsaft, Salz und Pfeffer vermischen und das Dressing über den Salat träufeln.
Zum Schluss die Gänseblümchen von den Stängeln zupfen und über den Salat geben.

MAHLZEIT!

Nährwerte pro Portion: 91 kcal; 6 g Fett, 3,4 g Eiweiß, 6,3 g Kohlenhydrate

Giersch 

Der Giersch wächst bevorzugt in nährstoffreichen, frischen Böden. Im Garten ist er ein gefürchtetes Kraut, weil er sich durch Wurzelausläufer vermehrt und schwer wieder los zu werden ist. Typisch für ihn ist der petersilienähnliche Geruch. Er blüht von Juni bis August mit weißen Dolden. Fälschlicherweise wird er oftmals als „Unkraut“ angesehen. Dabei liefert er uns wertvolle Nährstoffe. Ätherische Öle, Vitamin C, Kalzium, Magnesium, Phosphor, Silizium, Nitrate und Kaffeesäure zählen zu seinen wichtigsten Inhaltsstoffen.

Giersch weist eine blutreinigende, entgiftende und harnsäuretreibende Wirkung auf. Darum wurde die Pflanze bereits im Mittelalter als Heilmittel bei Gicht eingesetzt.  

Salat, Spinat oder Pesto aus jungen Gierschblättern sind eine Delikatesse. Die älteren Blätter kann man frisch oder getrocknet als Petersilienersatz einsetzen. Auch dem Kräutersalz verleihen die getrockneten Blätter einen guten Geschmack. Die Blätter sollte man langsam im Schatten trocknen und in Papier- oder Stoffsackerln aufbewahren. 

Rezepttipp: Gierschlimonade

Zutaten: 
10 Gierschblätter, 1 Ranke Gundelrebe, 1 Stängel Pfefferminze, 1 Liter Apfelsaft (100%ig), 1 Zitrone, ½ l Mineralwasser

Zubereitung: 
Aus den Gierschblättern, der Gundelrebe und der Pfefferminze einen Strauß binden und in den Apfelsaft hängen. Kräftig drücken und kühl stellen. Nach ca. 3 Stunden kann man den Strauß herausnehmen. Verfeinert mit dem Saft einer Zitrone und ½ l Mineralwasser kann man die Gierschlimonade genießen. 

Nährwerte pro 100 ml purer Saft: 153 kcal; 1,7 g Fett, 12,7 g Eiweiß, 28,5 g Kohlenhydrate


Mag. Daniela Schuster, Ernährungswissenschafterin der ÖGK

Zuletzt aktualisiert am 08. Mai 2023