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Medikations-Check

Polypharmazie ist ein unterschätztes Risiko: Eine Vielzahl an parallel eingenommenen Medikamenten kann nicht nur die Wirksamkeit einer Behandlung verringern, sondern im schlimmsten Falle auch die Gesundheit des Patienten gefährden. Besonders ältere Menschen sind betroffen. Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) bietet ihren Vertragspartnern in Oberösterreich nun ein Service zur Erkennung und Vermeidung von unerwünschten Folgen von Polypharmakotherapien an.


Neues Service für Ärzte und Ärztinnen

Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) bietet ihren niedergelassenen Vertragspartnern in Oberösterreich ein innovatives, klinisch-pharmazeutisches Service an: Im Rahmen eines Pilotprojektes können Ärzte in Oberösterreich konkrete Patientenfälle und Medikationslisten von der ÖGK überprüfen lassen. Klinische Pharmazeuten und Mediziner sichten diese Fälle auf polypharmazeutische Risiken und geben konstruktives Feedback zu den verordneten Medikamenten.

Ziel ist die Optimierung der Arzneimitteltherapie zum Wohl der Patienten und die Unterstützung unserer Vertragspartner. Der Service ist kostenlos und eine freiwillige Leistung der ÖGK in Oberösterreich.

Wie funktioniert es?

Interessierte Ärzte aus dem niedergelassenen Bereich können über ein Online-Formular einzelne Patientenfälle dem Fachpersonal der ÖGK zur Analyse vorlegen.

Es können vollständige Patientenakten digital übermittelt werden, notwendig sind natürlich aktuelle Medikationsliste, Diagnosen, Labor- bzw. weitere Befunde. Ideal sind auch eine soziale Anamnese und eine kurze Hintergrundinformation, warum der Fall vorgestellt wird.

Das Fachpersonal prüft dann innerhalb weniger Werktage die Indikationen, Dosierungen, Wechselwirkungen und Einnahmemodalitäten anhand der übermittelten Patientendokumentation. Die Analyseergebnisse und etwaige Empfehlungen zur Medikation werden dem Arzt – so kompakt wie möglich und so ausführlich wie nötig – retourniert. Neben der schriftlichen Kommunikation ist auch ein telefonischer Informationsaustausch möglich. 

Welche Voraussetzungen gibt es?

Für den einreichenden Arzt ist ein Vertragspartnerverhältnis mit der ÖGK in Oberösterreich sowie ein Computer mit Internetanschluss und Zugriff auf Patientenakten Voraussetzung. Das Einverständnis des Patienten ist notwendig. Hierfür steht ein Einwilligungsformular (Word, 15 KB) online zur Verfügung. 

Wer prüft und wer haftet?

Klinische Pharmazeuten und Mediziner der Abteilung für Behandlungsökonomie der ÖGK in Oberösterreich begutachten die eingereichten Patientenfälle mit großer Sorgfalt und Expertise auf Basis klinisch-pharmazeutischer Gesichtspunkte. Sie geben Feedback und Empfehlungen – die Verantwortung bezüglich der Therapie und deren Änderung verbleibt natürlich beim behandelnden Arzt, die Empfehlungen müssen nicht umgesetzt werden. Die ÖGK übernimmt keine Haftung auf Vollständigkeit oder für die Richtigkeit.

Honorarposition

Ärzte, die das Angebot nutzen, können eine der folgenden Honorarpositionen verrechnen: Polypharmakologie 10ha oder Überwachung der Heilmittelversorgung des Patienten 10hb (Limitierung: siehe aktuelle Honorarordnung).

Kontakt und Fragen

Mag. pharm. Melisa Halilagic
ÖGK
Behandlungsökonomie
Gruberstraße 77, 4021 Linz
Tel.: 05 0766 14102035
E-Mail: melisa.halilagic@oegk.at
Online-Formular

Der Service-Angebot ist eine gemeinsame Initiative der ÖGK in Oberösterreich und der Ärztekammer OÖ im Rahmen des Arzneidialoges.


Zuletzt aktualisiert am 22. Mai 2023