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Mobbing am Arbeitsplatz ernst nehmen


Mobbing am Arbeitsplatz

Wer kennt das nicht – ein harsches Wort im Team, Sticheleien unter Kolleginnen und Kollegen… Doch wo liegt genau die Grenze zwischen „normalen“ menschlichen bzw. beruflichen Konflikten und Mobbing?

Was versteht man unter Mobbing?

Das Wort „Mobbing“ entstammt dem Englischen „to mob“ und bedeutet „bedrängen oder angreifen“. In Bezug auf die Arbeit versteht man unter Mobbing
„eine konfliktbelastete Kommunikation unter Kolleginnen und Kollegen oder zwischen Vorgesetzten und Untergebenen, bei der die angegriffene Person unterlegen ist, von einer oder mehreren anderen Personen systematisch, oft und während längerer Zeit mit dem Ziel oder dem Effekt des Ausstoßes direkt oder indirekt angegriffen wird und dies als Diskriminierung empfindet.“ (Leymann 1995)

Wie erkennt man Mobbing?

Um dies besser beantworten zu können, ist es nützlich, den Prozess näher zu betrachten.

PHASEN VON MOBBING

  1. Konfliktphase
    Ein Konflikt wird nicht konstruktiv gelöst.
  2. Phase der indirekten und direkten Aggression
    Der nichtgelöste Konflikt tritt in den Hintergrund. Die gemobbte Person wird immer mehr in die Opferrolle gedrängt. Mobbing etabliert sich.
  3. Öffentlichkeitsphase
    Das Opfer wird zum „Fall“, die Mobbingaktivitäten haben „Früchte“ getragen. Psychosomatische Erkrankungen der Betroffenen führen zu Fehlern bei der Arbeit sowie zu krankheitsbedingten Fehlzeiten. Die Personalleitung reagiert –  Schlichtungsversuche kommen meist zu spät.
  4. Ausschlussphase
    Das Ende der Berufslaufbahn – mehrfache Versetzungen, Abschieben auf funktionslosen Arbeitsplatz, langfristige Arbeitsunfähigkeit bis hin zur Kündigung.

Alarmsignale

  • Veränderungen im Verhalten
  • Veränderung des Leistungsniveaus
  • Häufung von Fehlzeiten
  • Unkonzentriertheit
  • Wahrnehmung von Spannungen oder ein rauer Umgangston in der Abteilung
  • Versetzungswünsche
  • Mitarbeiter/innen beschweren sich

Was kann ich als Mitarbeiter/in tun?  

  • Gehen Sie mit offenen Augen und Ohren durch den Betrieb.
  • Sprechen Sie Veränderungen an („Ich habe beobachtet, dass…“ – diese könnten jedoch auch andere Ursachen als Mobbing haben). 

Vorbeugen ist besser als heilen – was braucht ein Unternehmen?

  • Mitarbeiterorientiertes Führungsverhalten
  • Mitgestaltungsmöglichkeit für Beschäftigte bei ihren Arbeitsbedingungen
  • Konfliktkultur
  • Regelmäßige Mitarbeitergespräche
  • Wertschätzendes Arbeitsklima
  • Information/Sensibilisierung/Schulungen/Betriebsvereinbarung zum Thema Mobbing
  • Betriebliche Ansprechpersonen

 

Mag. Claudia Aschenbrenner
Klinische und Gesundheitspsychologin der ÖGK
 


Mobbingberatung

Es ist wichtig, bereits bei den ersten Anzeichen von Mobbing durch Kolleginnen bzw. Kollegen oder Vorgesetzte professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Expertinnen und Experten im Servicecenter beraten vertraulich und vermitteln bei Bedarf weitere Supervision und psychologische/psychotherapeutische Beratung.

Die Versicherung übernimmt jährlich Kosten bis zu 350 Euro für anwaltliche und bis zu 350 Euro für psychologische Beratung, wenn Sie als Mitglied des ÖGB von Mobbing, sexueller Belästigung, Diskriminierung oder physischer Gewalt am Arbeitsplatz sowie eines Ermittlungsverfahrens betroffen sind.


Kontakt:
ÖGB-Zentrale
Johann-Böhm-Platz 1, 1020 Wien
Telefon: 01/534 44-39100
E-Mail senden

Beratung nach Terminvereinbarung

 

Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema Mobbing am Arbeitsplatz:

https://www.wko.at/service/arbeitsrecht-sozialrecht/Mobbing_am_Arbeitsplatz.html 
https://www.arbeiterkammer.at/beratung/arbeitundrecht/Arbeitsklima/Mobbing.html


Zuletzt aktualisiert am 21. März 2024