Wer und wie soll gescreent werden?
Eine chronische Nierenerkrankung (CKD – chronical kidney disease) verläuft meist lange Zeit asymptomatisch, ist jedoch leicht zu erkennen. Wichtig wäre daher, dass bei Personen im Alter von 40 bis 65 Jahren, bei denen mindestens einer der folgenden Risikoparameter vorliegt, ein jährliches Screening auf eine eventuelle Einschränkung der Nierenfunktion durchgeführt wird:
- Arterielle Hypertonie
- Diabetes mellitus
- Adipositas (BMI > 30)
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Terminale Niereninsuffizienz in der Familie
Für das Screening ist die Bestimmung von zwei Laborparametern notwendig:
- Kreatinin aus dem Blut (automatische eGFR-Berechnung in ml/min/1,73 m²)
- Quantitative Albuminausscheidung aus dem Spontanharn (Albumin-Kreatinin-Quotient in mg/g)
Die Analyse des erforderlichen Albumin-Kreatinin-Quotienten kann mit dem Zuweisungsgrund „niere.schützen“ bei folgenden Laboreinrichtungen erfolgen:
- Medizinische und Chemische Labordiagnostik Lorenz & Petek GmbH
Körösistraße 19, 8010 Graz - Medizinische Universität Graz
Institut für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin
Neue Stiftingtalstraße 6, 8010 Graz - Österreichische Gesundheitskasse
Mein Gesundheitszentrum für Labormedizin
Josef-Pongratz-Platz 1, 8010 Graz
Sollte eine Nierenfunktionseinschränkung tatsächlich vorliegen, werden Ärztinnen und Ärzte durch das nachfolgende Kontrollschema in Ihrer weiteren Vorgehensweise unterstützt. Dabei bestimmt das Ergebnis der Laborbefunde ob und in welchen zeitlichen Abständen die Patientin/der Patient eine neuerliche Kontrolluntersuchung benötigt und wiederbestellt werden sollte oder ob weiterführende Untersuchungen durch SpezialistInnen (Check durch Internistin/Internist, Nephrologin/Nephrologe, Progressionsambulanz oder Referenzzentrum einer Klinik) erforderlich sind.
Informationen zur Progressionsambulanz
Die Progressionsambulanz der klinischen Abteilung für Nephrologie an der Universitätsklinik für Innere Medizin steht Montag und Donnerstag von 09.00 Uhr bis 13.00 Uhr in den Räumlichkeiten der nephrologischen Ambulanz zur Verfügung. Zu den Leistungen gehören:
- Nephrologische Fachuntersuchung inkl. Routine-Labor
- Proteinuriediagnostik
- Beratung zur Lebensstilmodifikation
- niere.schützen Hotline für Hausärztinnen und Hausärzte:
- Möglichkeit für Hausärztinnen und Hausärzte, über Behandlungsmöglichkeiten ihrer PatientInnen zu diskutieren.
- Hilfestellung bei Unklarheiten bezüglich des Kontrollschemas
- Unter 0316 385 80278, Montag und Donnerstag von 12:00 bis 14:00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung
Fortbildungsmöglichkeit für Ärztinnen und Ärzte
Das Programm niere.schützen wird im Rahmen der Fortbildungstage der Ärztekammer für Steiermark immer wieder vorgestellt. Eine Anmeldung zum Seminar ist über die Website der Ärztekammer möglich.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit das E-Learning "Wie kann ich meine niere.schützen 2.0?" auf www.meindfp.at zu absolvieren.
Autorinnen:
Univ.-Ass. Dr. Stephanie Poggenburg,
Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Medizinische Universität Graz
Univ.-Prof. Dr. med. Andrea Siebenhofer-Kroitzsch,
Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Medizinische Universität Graz
Dr. Astrid Mauric,
Universitätsklinik für Innere Medizin, Klinische Abteilung für Nephrologie, Medizinische Universität Graz
Inhalte:
Dieser qualitätsgesicherte und praxisrelevante Leitfaden wurde für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte entwickelt, um eine chronische Nierenerkrankung (CKD) schnell und strukturiert zu erkennen und leitliniengerechte Maßnahmen umzusetzen. Er beschreibt zentrale kardiovaskuläre Risikofaktoren für die Entwicklung von CKD und erläutert Therapieziele und Maßnahmen für betroffene Patientinnen und Patienten.
Ärztlicher Fortbildungsanbieter:
Medizinische Universität Graz (MUG)
Universitätsklinik für Innere Medizin, Klinische Abteilung für Nephrologie
Wissenschaftliche Leitung:
Univ. Prof. Dr. Alexander Rosenkranz
5 DFP Punkte
Ärztinnen und Ärzte können das Skriptum zum E-Learning "Wie kann ich meine niere.schützen 2.0" downloaden.
Skriptum zum E-Learning - Wie kann ich meine niere.schützen 2.0 (1.02 MB)
Ab sofort: Steirische Gesundheitszentren, Hausärztinnen und Hausärzte für das Projekt „niere.schützen 2.0" gesucht!
Im Auftrag des Gesundheitsfonds Steiermark startete im Jänner 2021 das Projekt „niere.schützen 2.0“. Ziel von „niere.schützen 2.0" ist es, abzuschätzen, wie viele 40 bis 65-Jährige mit vorliegenden Risikofaktoren (z.B. Diabetes, Bluthochdruck) eine chronische Nierenerkrankung (CKD) aufweisen. Ein spezielles Kontrollschema setzt genau an diesen Risikofaktoren an und ermöglicht die Früherkennung und fachgerechte Versorgung der CKD.
Erfahren Sie mehr über die Vorteile für Sie als Gesundheitszentrum, Hausärztin und Hausarzt, wenn Sie bei „niere.schützen 2.0“ mitwirken und downloaden Sie den Folder mit den wichtigsten Informationen zum Projekt.
Informationsfolder niere.schützen (2.33 MB)