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Darmkrebs-Früherkennung

Die Koloskopie (Darmspiegelung) ist die wirksamste und sicherste Methode, Darmkrebs und seine Vorstufen rechtzeitig zu erkennen. Daher wird im Rahmen der kostenlosen Vorsorgeuntersuchung ab dem 50. Lebensjahr eine Koloskopie zur Vorbeugung und Früherkennung von Darmkrebs im Abstand von zehn Jahren empfohlen.


Darmkrebs zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen. Fast 5000 Neuerkrankungen werden jährlich registriert. Jedes Jahr sterben mehr als 2000 Menschen an Darmkrebs.

Wie entsteht Darmkrebs?

Ein bösartiger Tumor im Darm entsteht in den meisten Fällen aus einem Darmpolypen. Diese kommen bei ca. 35 Prozent der Bevölkerung vor und entstehen selten vor dem 30. Lebensjahr. Ab dem 60. Lebensjahr treten sie gehäuft auf. Darmpolypen können mit der Zeit entarten und zu einem Dickdarm-Karzinom heranwachsen. Dies dauert in der Regel rund zehn Jahre.

Durch das lange Ausbleiben von Symptomen wird Darmkrebs oft erst spät entdeckt ist daher zum Zeitpunkt der Diagnose oft schon weit fortgeschritten: In rund 42 Prozent der Fälle hat der Tumor bei der Diagnose die Darmwand bereits durchbrochen, in weiteren 16 Prozent der Fälle haben sich bereits Metastasen gebildet.

Was bringt die Vorsorge?

Durch die lange Symptomfreiheit ist die Koloskopie die einzige Möglichkeit, Darmkrebs oder seine Vorstufen frühzeitig zu erkennen. Durch die Darmspiegelung lassen sich potenziell gefährliche Veränderungen nicht nur rechtzeitig erkennen, sondern können auch gleich entfernt werden. Damit dient die Koloskopie nicht nur der Früherkennung, sondern auch dem Vorbeugen von Darmkrebs. Somit führt die Koloskopie in den meisten Fällen zur Heilung bzw. zur Verminderung des hohen Behandlungsaufwandes im fortgeschrittenen Stadium.

Wer hat Anspruch auf die kostenlose Vorsorge-Koloskopie?

Ab dem vollendeten 50. Lebensjahr können ÖGK-Versicherte im Abstand von zehn Jahren kostenlos eine Koloskopie als Vorsorgeuntersuchung zur Früherkennung von Darmkrebs in Anspruch nehmen.

Voraussetzung für die Übernahme der Kosten ist die Durchführung der Koloskopie durch speziell qualifizierte Fachärzte für Innere Medizin bzw. Chirurgie. Eine Liste der zertifizierten Ärzte und Krankenhäuser finden Sie im Menü auf der rechten Seite.

Die Zuweisung zur Koloskopie erfolgt durch den Hausarzt. Ohne Zuweisung ist eine Übernahme der Kosten nur möglich, wenn in den letzten zehn Jahren keine Koloskopie in Anspruch genommen wurde.

Wie läuft die Vorsorge-Untersuchung ab?

Die Koloskopie wird von einem Facharzt für Innere Medizin oder Chirurgie durchgeführt. Dieser klärt in einem ausführlichen Beratungsgespräch die Patienten über das Verfahren auf. Für ein zuverlässiges Untersuchungsergebnis muss der Darm einige Tage vor der Koloskopie durch eine abgestimmte Ernährung und die Einnahme einer Spüllösung gereinigt werden.

Die Koloskopie selbst wird mit Sedierung schmerzfrei angeboten. Es wird ein Koloskop – ein flexibler Schlauch mit einem  Videochip – eingeführt und die gesamte Dickdarmwand untersucht. Das Koloskop ermöglicht auch kleine Eingriffe wie die Entnahme von Gewebeproben und das Entfernen von Polypen. Die Untersuchung dauert 20 bis 40 Minuten. Nach einer etwa halbstündigen Überwachungsphase können Patienten die Ordination wieder verlassen. Bei einem unauffälligen Befund ist für Personen ohne erhöhtes Darmkrebsrisiko und ohne Vorerkrankungen die nächste Vorsorge-Koloskopie erst nach zehn Jahren wieder angezeigt.

Was müssen Personen mit erhöhtem Darmkrebs-Risiko beachten?

Ein erhöhtes Risiko, an Darmkrebs zu erkranken haben Personen mit chronischen und entzündlichen Erkrankungen des Darmes wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, da die Entzündungsreaktionen Veränderungen der Zellen auslösen können.

Etwa fünf bis zehn Prozent der Krebserkrankungen sind auf ein familiäres Risiko zurückzuführen: Sind Eltern oder Geschwister an Darmkrebs erkrankt, weist dies auf ein erhöhtes genetisches Risiko hin.

Auch der Lebensstil beeinflusst das Darmkrebs-Risiko: Eine fettreiche und ballaststoffarme Ernährung, Übergewicht und Rauchen erhöhen nachweislich das Darmkrebs-Risiko. 

Besteht ein erhöhtes Darmkrebs-Risiko, ist ein kürzeres Untersuchungsintervall als zehn Jahre angezeigt. Dieses wird gemeinsam mit dem behandelnden Arzt festgelegt. Die Kosten für diese kurative Koloskopie trägt die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK).

Zuletzt aktualisiert am 19. Dezember 2022